Nun ist es also soweit: Du hast ein Fotoshooting gebucht und der Termin steht fest. (Warum es auch für „normale“ Menschen wie Dich und mich eine gute Idee sein kein, ein Fotoshooting zu buchen und wie Du gegebenenfalls einen passenden Fotografen findest, habe ich in meinem vorigen Blogpost beschrieben.)
Es wird spannend
Für jemanden, der es nicht gewohnt ist vor der Kamera zu stehen, ist so eine Fotosession schon echt eine aufregende Geschichte. Viele Menschen fühlen sich vor der Kameralinse erst einmal nicht besonders wohl und wagen sich bei der Aktion relativ weit aus ihrer persönlichen Komfortzone heraus. Das ist vollkommen normal, und ein guter Fotograf weiß das und kann damit umgehen. Natürlich gibt es auch die geborenen Performer, die ohne Hemmungen vor der Kamera direkt das volle Programm abziehen. Das sind aber absolute Ausnahmeerscheinungen und für den Fotografen eher anstrengend. Außerdem gehe ich jetzt mal davon aus, dass Du ein Fotoshooting für persönliche Portraitaufnahmen gebucht hast, bei dem es nicht auf eine ausgefallene Performance ankommt.
Sei einfach Du selbst
Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt, der viele Menschen, die ihr erstes Fotoshooting vor sich haben, beunruhigt: Nämlich die Frage: „Was erwartet der Fotograf von mir? Was muss ich tun und was ist, wenn ich mich doof anstelle? Ich kann das bestimmt nicht!“
Zuerst: Wer bei so einer Fotosession etwas können muss, ist nur die Person hinter der Kamera, nicht Du. Du bist da, weil Du schöne Fotos von Dir bekommen möchtest, die Dich so zeigen, wie Du bist. Da ist jegliches übertriebene Posen ohnehin fehl am Platz. Sei einfach Du selbst und versuche nicht, eine Rolle zu spielen oder irgendwelchen Vorstellungen zu entsprechen, die nicht zu Dir passen. Natürlich gehört eine gewissen Bereitschaft dazu, offen auch ein wenig von Dir selbst zu zeigen. Dass es ein wenig dauern kann bis es soweit ist, ist ebenfalls ganz normal. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass Dir genügend Zeit gegeben wird, die ersten Unsicherheiten zu überwinden und locker zu werden. Innerhalb einer Viertelstunde werden kaum natürliche und authentische Portraits entstehen.
Du brauchst also keine Sorge zu haben, dass der Fotograf irgendwelche abgefahrenen Posen von Dir verlangt. Und falls doch etwas dabei sein sollte, mit dem Du Dich nicht wohlfühlst, ist es Dein gutes Recht, das auch zu sagen. Ich persönlich halte es bei Portraitshootings gerne so, dass ich erst einmal schaue, was der Mensch vor der Kamera möchte und höchstens mal kleine Hinweise gebe und an der einen oder anderen Stelle vorsichtig korrigiere. Meistens entwickelt sich das Ganze dann von alleine und in aller Regel werden die Bilder immer besser, je länger die Fotosession dauert.
Die große Frage: Was ziehe ich zum Fotoshooting an?
Das ist wahrscheinlich mit Abstand die Frage, die mir im Vorbereitungsgespräch zu einem Portraitshooting am häufigsten gestellt wird. Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach, wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass es sich um ein persönliches Portraitshooting handelt. (Bei Sport- oder Musikerportraits würde die Antwort sicherlich anders ausfallen, da es hier oftmals um eine bestimmtes Außendarstellung geht, bei der das Outfit eine wichtige Rolle spielt.) Aber hier geht es um Dich als Person, und Deine Kleidung soll Deine Persönlichkeit unterstreichen aber nicht im Vordergrund stehen.
Darum heißt mein Tipp an dieser Stelle immer: Ziehe das an, worin Du Dich wohlfühlst. Es sollte bequem sein und zu Deinem Typ passen. Für die Fotos ist es meistens vorteilhaft, wenn Du eher gedeckte Farben trägst und die einzelnen Teile farblich gut miteinander harmonieren. Wenn möglich, vermeide rein weiße oder schwarze Kleidung sowie stark glänzende Stoffe. Sehr gut funktionieren Materialen, die ein wenig Struktur aufweisen, wie beispielsweise gröbere Baumwollstoffe oder gestrickte Teile. Problematisch hingegen können wild gemusterte Stoffe oder Kleidungsstücke mit großen, auffallenden Prints sein.
Das sind aber nur allgemeine Tipps, im Einzelfall kann das Outfit auch ganz anders aussehen. Denn, wie oben bereits geschrieben, soll Deine Kleidung Deinen Typ unterstreichen. Und wenn Du jetzt Deutschlands größter Schalke-Fan bist, wäre eine Fotosession im Schalke-Trikot wahrscheinlich passend. Oder wenn Deine Freunde Dich nur mit grellbunten Hawaii-Hemden kennen und das Dein persönlicher Stil ist, solltest Du wahrscheinlich auch beim Fotoshooting eines tragen.
Falls Du unsicher hinsichtlich Deines Outfits bist, kannst Du auch einfach Deinen Fotografen fragen, was er Dir raten würde. Oder hole Dir Menschen zur Hilfe, die Dich gut kennen. Freund oder Freundin können Dir bestimmt gute Tipps geben, was ihrer Meinung nach gut zu Dir passen würde. Im Zweifelsfall kannst Du nach Absprache mit Deinem Fotografen sicherlich auch mehrere Outfits zum Shooting mitbringen und dann vor Ort entscheiden, was am passendsten wäre. Aber auch hier gilt: Weniger ist oft mehr. Ein Fotoshooting, bei dem Du alle fünf Minuten das Outfits wechselst, artet schnell in Stress aus und macht es schwer, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.
Und sonst so?
Meiner Erfahrung nach kann die passende Musik maßgeblich zu einer entspannten Wohlfühlatmosphäre beitragen. Frage Deinen Fotografen, ob Du eigene Musik mitbringen kannst. Wähle dann Deine Lieblingsmusik aus, von der Du weißt, dass sie auf Dich entspannend wirkt und gute Laune macht. Ob nun Oper, Schlager oder Metal – vollkommen egal, Hauptsache Dir gefällt’s. Und der Fotograf muss dann halt da durch… Ich habe bei meinen Portraitshootings auch immer verschiedene Playlisten dabei und meistens wird ein wenig musikalische Begleitung als sehr angenehm empfunden.
Falls es Dir unangenehm ist, alleine zu einem Fotoshooting zu gehen, überlege doch, eine Vertrauensperson mit dazu zu holen. Auch das solltest Du mit Deinem Fotografen im Vorfeld besprechen, aber die meisten haben damit kein Problem. Aus Fotografensicht spricht ja eigentlich auch nichts dagegen, solange sich Deine Begleitperson dezent im Hintergrund hält und sich nicht in das Geschehen selbst einmischt. Jemand, der die ganze Zeit neben dem Fotografen steht und Grimassen schneidet oder „Nun lächle doch mal!“ ruft, ist wenig hilfreich…
Was ich oben über das Outfit geschrieben habe, gilt übrigens auch fürs Schminken. Wenn Du im täglichen Leben nur ungeschminkt oder dezent geschminkt unterwegs bist, solltest Du das für das Fotoshooting auch so handhaben. Falls Du Dir dann doch anlässlich des Fotoshootings ein Makeup machen lässt, achte aber bitte darauf, dass Du Dich danach selbst noch erkennst.
Auch wenn Du am Morgen des Fototermins plötzlich einen Riesenpickel auf Deiner Stirn entdeckst, ist das kein Grund zur Panik. So etwas lässt sich in der Nachbearbeitung der Fotos meistens sehr gut reparieren.
Falls Du Brillenträger bist, der auch öfter mit Kontaktlinsen unterwegs ist, entscheide Dich bereits im Vorfeld, ob die Fotos mit oder ohne Brille gemacht werden sollen. Falls Du Dir auch Bilder ohne Brille wünscht, solltest Du sie am Tag des Fotoshootings auch komplett auslassen, damit keine unschönen Druckstellen auf der Nase entstehen.
Bloß keinen Stress
Falls Du im Internet nach Tipps zur Vorbereitung auf ein Fotoshooting suchst, wirst Du jede Menge gut gemeinter und sicherlich aus professioneller Sicht sinnvolle Hinweise finden. Wie zum Beispiel der richtige Zeitpunkt für einen Frisör- oder Solariumbesuch, die richtige Hautpflege und so weiter und so fort. Meine persönliche Meinung dazu: Kann man machen, muss aber nicht sein. Für professionelle Models gehört so etwas sicherlich dazu, für jemanden, der sich auf ein privates Portraitshooting vorbereitet sind diese Dinge sicherlich nicht so entscheidend. Wenn Du Spaß daran hast, Dich ausführlich vorzubereiten und es für Dich zum Event Fotoshooting dazu gehört, dann spricht natürlich nichts dagegen. Es sollte aber auf keinen Fall in Stress ausarten und nicht als Muss angesehen werden. Wenn Du bereits gestresst und abgehetzt zu Fototermin erscheinst, weil Du vorher noch im Beauty-Salon warst und ein neues Outfit kaufen musstest, wird auch das Shooting für Dich (und den Fotografen) eher anstrengend werden. Dann lieber vor dem Termin mit Freunden ein schönes gemeinsames Frühstück genießen und entspannt beim Fotografen auftauchen. Das ist schönen Bildern wesentlich zuträglicher als ein perfektes Makeup.
Das waren aus meiner Sicht die wichtigsten Tipps, wie Du Dich auf eine persönliche Fotosession vorbereiten kannst. Hast Du vielleicht schon selbst einmal ein Fotoshooting gehabt und kannst weitere Tipps geben? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar!
13. Februar 2023 Author Anne volle Kanne
Hey, ein cooler Post, mal was anderes als man sonst so findet und sehr persönlich. Gefällt mir 🙂
13. Februar 2023 Author Cleo
Toller Artikel, der sich auf’s Wesentliche fokussiert. Schade, dass ich soweit weg wohne. Ich würde Dich buchen!
13. Februar 2023 Author DieSchöneVonKasseDrei
„Falls es Dir unangenehm ist, alleine zu einem Fotoshooting zu gehen, überlege doch, eine Vertrauensperson mit dazu zu holen. Auch das solltest Du mit Deinem Fotografen im Vorfeld besprechen, aber die meisten haben damit kein Problem.“
Das hab ich schon anders erlebt. Der Fotograf meinte, wenn ich kein Vertrauen zu ihm habe, können wir es auch gleich sein lassen. War aber auch kein Profi, sondern ein Hobbyfotograf, mit dem ich ein TfP vereinbart hatte. Blöd sowas.
7. März 2023 Author JK
Endlich mal ein brauchbarer und realistischer Artikel zu dem Thema. Ich hatte vor gar nicht so langer Zeit ein Fotoshooting bei einem Fotografen in seinem Studio. Leider verlief es so ganz anders als Du es beschreibst. Irgendwie hektisch und ich fühlte mich wie eine Nummer, die abgearbeitet werden musste. Nicht schön 🙁 Hätte ich Deinen Blog doch früher entdeckt!