Es ist mutig, am Aschermittwoch in Köln ein Konzert zu spielen. Viele Kölner haben ein paar harte Karnevalstage hinter sich und werden nur schwer zu motivieren sein, das Haus und das Sofa zu verlassen. Es sei ihnen gegönnt, allerdings haben sie dadurch die Band PRAG verpasst, die mit ihrer Es war nicht so gemeint-Tour just an diesem Tag in der Kölner Kulturkirche halt gemacht hat.
Eine musikalische Erdung
Dabei passte es eigentlich perfekt zusammen: Der Aschermittwoch markiert traditionell den Beginn der religiösen Fastenzeit und damit der inneren Reinigung und Besinnung. Heutzutage würde man sie wohl eher die Zeit des „wieder Herunterkommens“ und der „Achtsamkeit auf sich selbst“ nennen. Und ja, wie wohltuend ist da doch PRAGs eindringliche und ehrliche Musik im Gegensatz zum Humptata der Karnevalskapellen und Stimmungssänger. Dazu Texte, die oftmals zwar durchaus unterhaltsam und manchmal auch albern, aber dabei niemals platt daherkommen, sondern sich stattdessen irgendwo im Kopf festsetzen und lange nachschwingen.
Gemeinsam mit dem zwar nicht besonders zahlreichen, dafür aber sehr präsenten und begeisterungsfähigen Publikum schaffte es die Truppe um Erik Lautenschläger und Tom Krimi sehr schnell, eine nahezu intime Atmosphäre und fast greifbare Verbindung von der Bühne zum Zuschauerraum aufzubauen. Unterstützt wurden sie durch Josephin Busch, die mit ihrer Bühnenpräsenz und Stimme die Stammband perfekt ergänzte. Die Schauspielerin und Sängerin ist musikalisch den meisten wahrscheinlich durch ihre weibliche Hauptrolle der Jessy im Udo Lindenberg-Musical Hinterm Horizont ein Begriff.
Die stimmungsvolle Beleuchtung der Kulturkirche trug sicherlich ebenso dazu bei, genauso wie das sphärische Intro auf der Kirchenorgel, dass sich gleich zu Beginn im Zuschauerraum eine quasi geerdete Stimmung breit machte, die bis zum letzten Ton anhielt.
Alles in allem also ein beeindruckendes Konzert. Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt’s hier zum Trost ein paar Fotos.
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