Du hast sowas noch nie gemacht. Eigentlich lässt Du Dich auch gar nicht gerne fotografieren und irgendwie gefällst Du Dir auf Fotos auch nie so wirklich. Aber wenn Du ehrlich bist, hättest Du schon gerne einmal professionelle Fotos von Dir und nicht nur die Schnappschüsse und Selfies, die Du auf Deinem Handy findest. So richtig schöne Fotos, nicht gekünstelt oder gestellt, sondern ganz natürlich. Das wäre schonmal was, aber bisher hast Du Dich noch nicht getraut. Und außerdem: Es gibt so viele Fotografen, woher sollst Du wissen, wer gut ist und Bilder macht, die Dir gefallen? Ganz billig ist es dann auch nicht, für das Geld könntest Du Dir auch eine schicke Klamotte kaufen oder mit Deinem Freund oder Deiner Freundin edel essen gehen. Und überhaupt: Ist es nicht eher etwas für Schauspieler, Musikerinnen oder irgendwelche Promis? Was soll der Fotograf denn denken, wenn Du als ganz normale Person bei ihm nach einem Fotoshooting fragst?
(Vielleicht an dieser Stelle ein kleiner Exkurs in eigener Sache: Ich habe vor einiger Zeit in diesem Blogpost in epischer Breite dargelegt, dass ich den Ausdruck „Shooting“ in Verbindung mit Fotografie ganz schrecklich finde und zukünftig versuchen werde, den Begriff durch andere wie zum Beispiel „Fotoshoot“ oder „Fotosession“ zu ersetzen. Dass mir das nur begrenzt gelingt, ist dem aufmerksamen Leser sicherlich nicht entgangen. Es ist einfach so, dass „Fotoshooting“ der meist genutzte und am häufigsten gesuchte Begriff in diesem Zusammenhang ist. Will man also eine Chance haben, auch über Suchmaschinen gefunden zu werden, geht kein Weg daran vorbei. So traurig es ist, auch ich beuge mich somit in gewisser Weise dem Algorithmus. Nur, falls Ihr Euch wundert…)
Ein Fotoshooting ist mehr als nur Fotos machen
Für jemanden, der es nicht gewohnt ist vor der Kamera zu stehen, ist ein Fotoshooting schon eine besondere und aufregende Erfahrung. Wenn Du eine Fotosession buchst, geht es dabei nur um Dich. Du bist die Hauptperson und der Fotograf wird versuchen, Deine Wünsche und Vorstellungen umzusetzen, damit Du zufrieden und mit tollen Bildern nach Hause gehst. Das Ganze geschieht in einem geschützten Raum, entweder im Studio, bei Dir zuhause oder wo sonst Du Dich wohlfühlst. Falls Du zu den Menschen gehörst, die nicht gerne im Mittelpunkt stehen, ist es dadurch trotzdem angenehm und Du kannst es genießen, dass jemand ganz für Dich da ist. Wenn es Dir lieber ist, kannst Du auch eine Begleitperson mitbringen; die allermeisten Fotografen akzeptieren das. Wenn Du Dich auf die Situation einlässt, wird die anfängliche Nervosität schnell verschwunden sein und Du wirst immer mehr Spaß an der Sache finden. Und mit den entstandenen Bildern hast Du eine bleibende Erinnerung an das Erlebnis. Außerdem: Schöne Bilder von sich zu haben kann dem eigenen Ego ganz nebenbei richtig gut tun. Das muss ab und zu auch mal sein.
Natürlich ist so ein individuelles Fotoshooting nicht ganz billig. Aber es ist es wert. Vielleicht nimmst Du Dir einen Freund/Freundin oder Partner/Partnerin mit dazu und Ihr teilt die Kosten durch zwei? Oder Du lässt es Dir ganz oder anteilig schenken. Oftmals sind Freunde und Verwandte froh, wenn Du ihnen einen Tipp gibst, womit sie Dir eine Freude machen können.
Ok, aber wie finde ich nun einen passenden Fotografen?
Das kann in der Tat nicht ganz einfach sein, denn das Angebot an Fotografen stellt sich zunächst einmal recht unübersichtlich dar. Dabei ist die Wahl des Fotografen ganz entscheidend dafür, dass Deine Fotosession ein Erfolg wird und Du mit den Ergebnissen zufrieden bist. Darum solltest Du hier sehr sorgfältig sein und Dir ruhig etwas Zeit bei der Auswahl lassen.
Empfehlungen
Ein erster Schritt könnte hier sein, sich Empfehlungen von Freunden oder Bekannten einzuholen. Vielleicht hat der eine oder die andere schon Erfahrungen mit einem Fotografen gemacht und kann darüber berichten. Wobei Du dabei im Auge behalten solltest, welche Art von Fotos gemacht wurden. Ein Fotograf, der sehr gute Architekturfotos geliefert hat, muss nicht unbedingt auch ein guter Portraitfotograf sein.
Internetverzeichnis
Die meisten werden heutzutage wohl im Internet nach einem Fotografen suchen. Es gibt verschiedene Verzeichnisse, wie beispielsweise alleFotografen, in denen Du nach Region und Kategorien suchen kannst. Die Darstellung in diesen Verzeichnissen ist in der Regel sehr übersichtlich und Du bekommst schnell einen Überblick über die jeweiligen Angebote. Der Nachteil ist natürlich, dass nicht jeder Fotograf in jedem Verzeichnis gelistet ist.
Suchmaschine
Daher führt oftmals der Weg nicht an einer Recherche in der Suchmaschine Deines Vertrauens vorbei. Wahrscheinlich wirst Du zunächst mit den Suchbegriffen „Fotograf“ + „Deine Stadt/Region“ beginnen und von den Suchergebnissen, die sich gerne über mehrere Seiten erstrecken, erschlagen sein. Daher mein Tipp, auch hier die Suche durch weitere Begriffe wie zum Beispiel „Portrait“ zu verfeinern. Dazu ist es natürlich hilfreich, dass Du Dir zunächst überlegst, welche Art von Fotos Du machen möchtest. Sollen es Aufnahmen im Studio oder lieber im Freien oder bei Dir zuhause sein? Möchtest Du möglichst natürliche Bilder haben oder darf es auch gerne richtig abgefahren werden?
Fotografen-Website
Mit ein paar zusätzlichen Suchbegriffen dürfte sich die Ergebnisliste schon ein wenig ausgedünnt haben. Schau Dir nun am besten die Websites der vielversprechensten Einträge an. Dort findest Du neben allgemeinen Angaben und Beschreibungen des Angebots immer auch ein mehr oder weniger aussagekräftiges Portfolio. Siehst Du dort Fotos in der Art, wie Du sie Dir vorstellst? Sagt Dir der Bildstil zu?
Aber auch andere Aspekte sind wichtig: Schreibt der Fotograf etwas zu seiner Arbeitsweise? Ist er auf ein oder ein paar wenige Genres spezialisiert oder ist er ein Wald- und Wiesenfotograf, der von Hochzeiten über Schulfotos bis zu Aktbildern alles abdeckt? (Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt tatsächlich Universalgenies, die in allen Genres hervorragende Arbeit abliefern. Allerdings ist dies eher die Ausnahme, und die Wahrscheinlichkeit, bei einem spezialisierten Fotografen zu guten Ergebnissen zu kommen, ist meiner Erfahrung nach höher.)
Nicht zuletzt spielt natürlich das Honorar eine Rolle, das der Fotograf für das Fotoshooting ansetzt. Du wirst die unterschiedlichsten Modelle finden; von fertig konfigurierten Paketen bis zu individuell kalkulierten Preisen nach konkreter Anfrage. Hier gibt es kein besser oder schlechter, wichtig ist nur, dass Du eine ungefähre Idee bekommst, was der Spaß kosten wird.
Die Anfrage
Hast Du einen oder mehrere Fotografen in die engere Wahl gezogen, wirst Du eine Anfrage an sie oder ihn stellen. Entweder per E-Mail oder telefonisch. Auf welchem Wege auch immer – Du solltest Deine Anfrage möglichst konkret formulieren und möglichst detailliert darstellen, was Du Dir vorstellst. Solltest Du Deine Anfrage telefonisch stellen, mache Dir am besten vorher ein paar Notizen, damit Du beim Gespräch nichts Wichtiges vergisst. Versuche, bereits an dieser Stelle möglichst viele Fragen beantwortet zu bekommen.
Die Antworten des Fotografen auf Deine Wünsche und Fragen geben Dir dann schon einmal einen Hinweis darauf, ob er willens und in der Lage ist, diese auch umzusetzen. Im besten Fall wird er Dich auch entsprechend beraten und gegebenenfalls Alternativen aufzeigen. Aber: Lass Dich nicht bequatschen! Wenn Du Pferdeliebhaber bist und gerne im Stall mit Deinem Pferd fotografiert werden möchtest, dann suche Dir einen Fotografen, der das macht. Und wenn Dir einer erklären will, das sei viel zu aufwändig und Studiobilder ohnehin viel schöner, dann ist er eben nicht der Richtige. Sei selbstbewusst aber auch realistisch. Fotos im Abendkleid an einem Fallschirm hängend wird nicht jeder umsetzen können oder wollen…
Die Chemie muss stimmen
Auch wenn der Anfang Eurer Kommunikation per E-Mail abgewickelt wird, sollte auf jeden Fall ein Telefonat oder Videocall folgen. Denn ein Portrait-Fotoshooting ist schon etwas sehr Persönliches. Ihr werdet eine gar nicht mal so kurze Zeit miteinander verbringen und da ist es auch wichtig, dass die persönliche Ebene stimmt. Passt die Chemie nicht zwischen Dir und dem Fotograf, wird man es auch an den Bildern sehen. Bei professionellen Models ist es etwas anderes, denn für sie ist es ein Job und sie können die beiden Ebenen trennen. Doch Du bist kein Profi vor der Kamera, und daher ist es extrem wichtig, dass Du Dich bei der gesamten Fotosession wohlfühlst. Erst, wenn das der Fall ist, kannst Du auch etwas von Dir selbst zeigen und es entstehen Bilder, die Dir gefallen werden.
Das ist übrigens wesentlich wichtiger als die tolle 10.000 Euro-Ausrüstung, mit der einige Fotografen auf ihren Webseiten angeben. Die beste Kamera und das neueste Knallerobjektiv bringen nichts, wenn der Fotograf nicht mit dem Menschen vor der Linse umgehen kann.
In der Tat ist es schwierig, bereits bei einem Telefonat herauszufinden, ob der Fotograf auch als Mensch zu Dir passt. Daher ist natürlich immer ein persönliches Vorgespräch optimal, aber leider nicht immer möglich. Eine Garantie, dass es zwischen Dir und dem Fotografen menschlich passt, gibt es leider nicht. Du kannst Dich letztendlich nur auf Dein Bauchgefühl verlassen. Ich finde es aber wichtig, diesen wichtigen Aspekt nicht zu vernachlässigen und sich nicht nur auf die hochglanzpolierten Portfoliobilder zu verlassen.
Der Termin zum Fotoshooting steht?
Dann wird’s jetzt spannend. Du hast hoffentlich alle wesentlichen Fragen mit dem Fotografen geklärt. Das gibt schon einmal eine gute Portion Sicherheit. Was Du sonst noch tun kannst, um Dich auf den Shootingtermin vorzubereiten, erfährst Du im zweiten Teil dieses Artikels, der in ein paar Tage erscheinen wird. Folge mir doch auf Instagram oder Facebook, um keinen Blogpost zu verpassen.
10. Februar 2023 Author Alex
Vielen Dank für die Tipps und die Motivation, mich vielleicht doch einmal vor die Kamera zu wagen 🙂
11. Februar 2023 Author Hilfe, ich habe ein Fotoshooting! - Stefan Wiede Fotografie Bonn
[…] ein Fotoshooting zu buchen und wie Du gegebenenfalls einen passenden Fotografen findest, habe ich in meinem vorigen Blogpost […]
10. März 2023 Author Biggi
Die Überschrift ist witzig :-))