Die Musik der Band FAUN verfolge ich nun schon seit einigen Jahren und einige Stücke haben mittlerweile einen festen Platz in diversen Playlists. Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass die Gruppe im Rahmen ihrer Acoustic Tour 2017 auch in der Kulturkirche Köln Station machen würde. Meine Anfrage nach einem Fotopass wurde vom Management schnell positiv beantwortet, und so fand ich mich am Nikolaustag pünktlich vor Beginn des Konzerts am Ort des Geschehens ein.
Die Location: Nicht einfach schön
Wer von Euch die Kulturkirche in Köln Nippes kennt, weiß: als Location ist sie schon große Klasse. Zumindest, was die Optik und die Atmosphäre angeht. Die 1889 im neogotischen Stil erbaute Kirche wird regelmäßig für Kulturveranstaltungen genutzt, und das Innere des Gebäudes bietet eine eindrucksvolle Kulisse. Das Platzangebot ist allerdings begrenzt, die Tickets begehrt und daher schnell ausverkauft.
Doch das ist nicht das einzige Problem, auf das man dort als Konzertbesucher stoßen kann. Denn es ist nunmal eine Kirche und damit ursprünglich nicht als Konzertlocation konzipiert. Das bedeutet, dass es einige Plätze gibt, von denen aus man schlicht und ergreifend nichts sehen kann, weil man direkt vor einem massiven Backsteinpfeiler sitzt. Und das heißt nicht, dass irgendwie ein Teil der Bühne verdeckt ist oder so, sondern man sieht vom Geschehen auf der Bühne exakt null. Ehrlich gesagt, wenn ich rund 30,00 Euro für ein Ticket ausgegeben hätte, würde mich das doch einigermaßen nerven.
Routinierte Band und entspanntes Publikum
Das Kölner Publikum schien das allerdings relativ gelassen zu nehmen, und so herrschte den ganzen Abend über eine recht entspannte Atmosphäre. Genauso entspannt sah das Ganze offenbar auch die Band, denn bei ihrem Auftritt folgte bereits nach knappen 40 Minuten eine sehr ausgedehnte Pause von fast einer halben Stunde. Wie lange dann die zweite Hälfte letztendlich noch dauerte, kann ich nicht sagen, da ich bald nach der Pause gehen musste. Da aber erfahrungsgemäß die zweite Hälfte kürzer als die erste ausfällt, gehe ich mal von einer maximalen Spielzeit von 80 Minuten aus.
Das Programm nannte sich „Medieval Ballads“ – auf alten Instrumenten gespielte Musik also, mit mehrstimmigem Gesang. Dabei beeindruckte FAUN durch abwechslungsreiche Instrumentierung und einem ausgewogenen Sound. Die stimmungsvolle Beleuchtung der Bühne und des umgebenden Kirchenraums unterstrich dabei sehr gut die harmonische und etwas mystische Grundstimmung des Abends. Insgesamt passte das Programm sehr gut zur Location und ebenso zur dunklen Jahreszeit. Nicht umsonst wird FAUN diese Konzerttour in die Vorweihnachtszeit gelegt haben.
Insgesamt kam mir die Band allerdings ein wenig zu routiniert rüber, zu wenig spontan und ziemlich distanziert. Natürlich erwarte ich nicht, dass bei solch einem Konzert die Leute auf den Tischen tanzen, aber irgendwie schien mir der Funke an diesem Abend nicht so richtig überzuspringen. Vielleicht ist das bei dieser überwiegend ruhigen Musik auch nicht so einfach, aber diese direkte Beziehung zwischen Künstler und Publikum, die das Besondere von Live-Konzerten ausmacht, kam hier nicht so richtig zustande.
Und aus fotografischer Sicht?
Fotografisch war es durchaus ein spannender und auch schwieriger Abend. Der Konzertraum war sehr voll, das heißt es waren nicht nur alle Sitzplätze belegt, sondern es standen auch Zuschauer hinter den Bänken, an den Seiten sowie im Mittelgang oder hockten vor den anderen auf dem Boden. Um nach vorne zur Bühne zu kommen, musste ich mich irgendwie an der Seite durchschlängeln, und es gab eigentlich keine Position, bei der man nicht irgendjemandem im Weg stand. Da man als Fotograf bemüht sein sollte, das zahlende Publikum möglichst wenig zu stören, konnte ich kaum längere Zeit an einer Stelle stehen bleiben und habe mich immer nur kurze Zeit vorne aufgehalten.
Schwierig war auch, den imposanten und eindrucksvoll beleuchteten Innenraum vernünftig zu fotografieren. Von der Empore aus hätte ich sicherlich einen guten Blick gehabt und ein paar schöne Übersichtsfotos machen können, leider wurde mein Versuch sofort von einem leicht unentspannten Herrn unterbunden, der augenscheinlich irgendwie zum Veranstalter gehörte. Schon ziemlich seltsam, da man mich kurz zuvor erst auf die Möglichkeit hingewiesen hatte, von dort oben zu fotografieren und mir sogar noch persönlich den Weg dorthin gezeigt hat. Schade, aber mir war nicht nach Diskussionen zumute. Schließlich ist man ja nur Gast und hat die Regeln zu respektieren. Und zwar nicht obwohl, sondern gerade weil man einen Fotopass und eine Kamera um den Hals trägt.
Mach‘ das Beste draus!
Irgendwann habe ich es schon einmal im Zusammenhang mit der Sportfotografie geschrieben: Jeder Fotoeinsatz ist anders und bei jedem gibt es andere Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern. Es läuft nie alles nach Wunsch, und trotzdem ist es die Aufgabe des Fotografen, jeweils das Beste aus der Situation herauszuholen. Das ist zumindest mein persönlicher Anspruch. Und irgendwie kann man dann am nächsten Tag auch ein wenig stolz sein, wenn man trotz widriger Umstände noch etwas Brauchbares zustande gebracht hat.
Trotz alledem war es ein schönes Konzert und es sind wie ich finde ein paar schöne und stimmungsvolle Fotos entstanden. Eine kleine Auswahl zeige ich Euch hier und Ihr seid herzlich eingeladen, Eure Meinung zu den Bildern und/oder dem Text in den Kommentaren zu hinterlassen.
Mich interessiert Deine MeinungWas sagst Du dazu?